Mehlwürmer

Mehlwürmer

Als Mehlwürmer bezeichnet man die Larven des Mehlkäfers (Tenebrio molitor).

Oft wird unter Rattenhaltern grundsätzlich von Mehlwürmern abgeraten, aber Mehlwürmer enthalten nicht nur schlechte, d. h. gesättigte, Fettsäuren und zu viel Protein, wie oft behauptet wird.


Hier ein paar Nährwerte und Vergleiche:

Ein kleiner Mehlwurm enthält (auf 100g bezogen) 3,0 g gesättigte Fettsäuren, 5,7 g einfach ungesättigte Fettsäuren und 3,6 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Natürlich ist nicht zu bestreiten, dass das Verhältnis von gesättigten Fettsäuren zu ungesättigten Fettsäuren beim Sonnenblumenkern - mit (auch auf 100g bezogen) 5,3 g gesättigte Fettsäuren, 10,1 g einfach ungesättigte Fettsäuren und 30,8 g mehrfach ungesättigte Fettsäuren - vorteilhafter ist.

Aber ganz ehrlich: Wer von uns achtet bei Leckerlis schon so genau auf den Gesundheitswert? (Und, sofern man sie nicht zu einem selbstgemischten Futter zwingend als nötige Ergänzung zufüttert, sind Mehlwürmer nur Leckerlis.)


Hier zum Vergleich, wie viel in 100g enthalten ist:

Fett

(g)

Protein

(g)

50,6 27,3
12,3 13,0
62,3 12,4
47,7 23,4
13,4 18,7
16,8 18,4
48,2 24,3







Dabei wiegt durchschnittlich ...

... 1 Erdnuss 1 g

... 1 hartgekochtes Ei 60,0 g

... 1 Haselnuss 1 g

... 1 Kürbiskern 80,0 mg

... 1 Mehlwurm, klein 126,0 mg

... 1 Mehlwurm, groß 304,0 mg

... 1 Sonnenblumenkern 50,0 mg

Das heißt es enthält ...

Fett

(g)

Protein

(g)

0,506 0,273
7,38 7,8
0,623 0,124
0,038 0,0187
0,017 0,024
0,051 0,056
0,024 0,012







Wenn man nun aber bedenkt, dass man einer Ratte, wenn man z. B. Sonnenblumenkerne füttert, fast nie nur einen einzigen Kern pro Ratte gibt, dann fallen selbst große Mehlwürmer nicht mehr ins Gewicht als Sonnenblumenkerne - eher sogar weniger.

Natürlich kann man sich nun überlegen, dass man, wenn schon Leckerlis, möglichst gesunde gibt (wobei es die Frage ist, ob die vielen ungesättigten Fettsäuren in z. B. Sonnenblumenkernen, den höheren Gesamtfettgehalt wirklich gleichwertig aufwiegen), aber im Gegenzug Mehlwürmer geradezu zu verteufeln, ist auf jeden Fall nicht gerechtfertigt.

Auch das noch:

In der Theorie können Mehlwürmer den Zwergbandwurm übertragen.

Das Risiko allerdings vernachlässigbar: Sämtliche verkaufte Mehlwürmer werden schon seit langer Zeit in Menschenhand unter Bedingungen weitervermehrt, die eine Verseuchung mit Zwergbandwurm von außen praktisch ausschließen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Zwergbandwürmer tragen, ist daher sehr gering.

Irgendwo draußen im Getreidesilo, wo die Mehlwürmer sehr leicht in Kontakt mit Bandwürmern und deren Eiern kommen können, würden wir aber garantiert auch keine Mehlwürmer sammeln gehen.

Aber über z. B. Hühnereier kann man sich Salmonellen holen oder über Fleisch/Hühnerherzen können theoretisch "nette" Sachen wie Listerien, Toxoplasmose oder Botulismus übertragen werden. Selbst wenn man die Sachen kocht, hat man doch nicht immer 100% Sicherheit, denn wer kann am Ende sicher sagen, dass im Inneren des Lebensmittels z. B. lange genug die erforderliche Temperatur herrschte, die z. B. Salmonellen abtötet?

Dies soll nicht heißen, dass man, nur weil A ein Risiko bringen kann, auch B, das ebenfalls ein Risiko bringen kann, bedenkenlos geben kann und alle Risiken ignorieren.

Nur sollte man sich bewusst sein, dass beinahe kein Lebensmittel in der Theorie nicht irgendein Risiko birgt und man, würde man alle komplett ausschließen wollen, gar nichts mehr füttern könnte.

Uns sind Rattenhalter bekannt, die regelmäßig Mehlwürmer geben und bei deren Ratten bei Kotuntersuchungen schon seit Jahren alles in Ordnung war.